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By Timo Niessner

Andrea Zuccari im Interview

Mit 185m NLT (No-Limit / Schlittentauchen) reit sich Andrea Zuccari als Zweit-tiefster Apnoetaucher in diesen Sport ein. In diesem Interview erfährst du mehr über ihn und seine Rekord.
Andrea Zuccari Apnoetaucher im Interview

ANDREA ZUCCARI & DRUCKAUSGLEICHS GURU & 185m NLT

„Ich glaube, dass wir fast an den menschlichen Grenzen angekommen sind“

Mit 185m NLT (No-Limit / Schlittentauchen) reit sich Andrea Zuccari als Zweit-tiefster Apnoetaucher in diesen Sport ein. Dazu ist ein rockender Druckausgleich unabdingbar. Nicht nur wegen seinen Rekorden, sondern vor allem ist Andrea Zuccari als der beste Trainer zum erlernen des Druckausgleichs bekannt.

Um primär zu checken was ich von ihm lernen kann und natürlich um dieses Interview zu bekommen, war ich eine Woche bei Andrea in Sharm-el-Sheik (Ägypten) für ein tägliches 1zu1 Training. Seither übe ich fast täglich was ich bei ihm gelernt habe und baue diesen neuen Input auch direkt in meine Kurse und Coachings ein. Was geht aber in seinem Kopf vor? Warum taucht er bis auf 185m und setzt sich einem solchen Risiko aus?


Genau das habe ich Andrea in diesem Interview gefragt. Dabei plauderte er auch aus dem Nähkästchen was so alles bei seinem Training gar nicht rund lief.

Die Antworten von Andrea Zuccari sind im geschriebenen Interview etwas verkürzt. Dazu sind seine Aussagen bestmöglich übersetzt worden und können entsprechend an manchen Stellen vom englischen abweichen.

Warum tauchst du bitte auf 185m?

Für manche Menschen mag das sehr tief sein, für mich ist es erstmal sehr viel Training. Aber durch viele Wiederholungen und die Möglichkeit immer mit dem Schlitten (NLT) tauchen zu können, gab es für mich hier wenig Schwierigkeiten.

Wann hast du das letzte mal Angst gehabt?

„Wegen einer leichten DCS habe ich mein Ziel auf 185m geändert.“

Beim Training in der letzten Saison für meinen Rekord, der mit 200m und nicht 185m angesetzt war, lief nicht alles rund. Es gab Sicherheitsprobleme, daher habe ich mich dazu entschlossen mein Ziel auf 185m herabzusetzen. Es gab einen kleinen Unfall bei dem wohl mein Team mehr Angst hatte als ich. Nachdem aber alles gut ausgegangen ist, habe ich realisiert was ich riskiert habe. Erst zu diesem Zeitpunkt habe ich etwas Angst bekommen. Da ich mich in den letzten zehn Jahren kontinuierlich in der Tiefe steigere, ist es nichts Unbekanntes auf was ich mich bei tiefen Tauchgängen einlasse.

Wie schaffst du es Situationen der Angst zu meistern?

Bei meinen Trainingstauchgängen hatte ich einen starken Tiefenrausch (Narcosis), viel stärker als erwartet. Dabei habe ich einen Alarm, den ich mir für den Aufstieg gestellt habe, falsch interpretiert. Hier war ich bereits auf 185m und habe den Schlitten zu früh losgelassen. Statt auf 30m habe ich mich vom Schlitten bereits auf 50m getrennt. Zusätzlich gab es eine leichte Strömung die mich direkt vom Seil abgetrieben hat. So konnte mich, auch wegen der vielen Luftblasen des Schlittens, mein Sicherheitstaucher nicht sehen. Da war ich nun, weit weg irgendwo im Blauen ohne Seil und ohne Flossen. Dann schwamm ich, mich drehend (No Fins), zurück zur Oberfläche. Glücklicherweise kam ich ohne Samba oder Blackout an der Oberfläche an. Dort hat mich mein Team dann gesehen und zur Plattform gebracht.

Andrea Zuccari in der Tiefe beim Tauchen
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Hast du Erwartungen gespürt für diesen Versuch?

Nicht wirklich. Zu 90% habe ich diesen Rekord für mein eigenes Ego gewollt. Ich freedive weil ich seit jeher den Wettkampf mag und mich mit anderen messen möchte. Jetzt habe ich mit NLT (NoLimits) aufgehört und starte mit etwas Neuem.

Warum machst du keine anderen Disziplinen und Wettkämpfe?

Ich bin ein fauler Freediver *Lacht* War nur Spaß! VWT (Variables Gewicht) mache ich, aber für weitere Disziplinen habe ich neben der Arbeit einfach nicht genug Zeit zum trainieren. Zur Zeit ist es mir wichtiger zu arbeiten als für andere Disziplinen zu trainieren.

Andrea Zuccari Apnoetaucher im Interview

Ist es okay für dich, dein Ego zu befriedigen?

Ja, ich habe Spaß dabei. Ich mag es mir selbst Ziele zu setzen und mich zu pushen. Das Ego bin schließlich auch ich und somit ist es ein Teil von mir.

Was empfiehlst du Freedivern, die in den Wettkampfsport einsteigen wollen?

Für mich ist der Druckausgleich der Schlüssel beim Freediven. Es gibt viele Trainer und Athleten die sich mit dem physischen Training auskennen. Jedoch gibt es nur wenige Athleten die sich mit dem Druckausgleich auskennen. Zusätzlich wissen sie meist nicht was sie bei ihrem eigenen Druckausgleich machen.

„Steigere deine Wahrnehmung um zu sehen was du erreichen kannst.“

Muss man am Meer leben, um eine guter Tieftaucher zu sein?

Ich kann nicht lügen dass es sehr viel einfacher ist am Meer zu leben. Wenn es um die körperliche Entspannung geht und das eigene Ziel in der Tiefe zu erreichen, ist das Meer sehr hilfreich. Der Druckausgleich hingegen ist zu 95% durch spezielle Übungen auch außerhalb des Wassers zu erlernen. Zusätzlich reicht schon ein Pool um weitere Übungen umzusetzen.

Was ist momentan Erfolg für dich?

Die Entwicklung meiner Kurs auch für Nicht-Freediver. Dazu gibt es eine Kooperation mit DAN um mein Wissen und die Techniken des Druckausgleichs zu teilen.

Welche 3 Dinge machen dich momentan glücklich?

  1. Mein Rekord
  2. Meine berufliche Entwicklung
  3. Mein privates Leben – Hochzeit im Juni 2019

 

Danke für diesen ganzen Input, ich nehme vieles von deinem Training mit!

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