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By Timo Niessner

Interview mit Aleix Segura Vendrell

In diesem Interview erfährst du, wie es möglich ist, wahnsinnige 24 min die Luft anzuhalten. Dafür muss man mental einfach super stark sein. Mit ein paar Fragen bin ich tiefer eingestiegen, wie Aleix das schafft.
Aleix Segura Vendrell mit Fisch im Waser

Guiness Weltrekord Halter – 24min ohne Luft

„Ich habe bekommen, für was ich gekämpft habe.“

Schon vor einem Jahr sind wir uns in Dahab bei einem Workshop über den Weg gelaufen. Jetzt bekomme ich Aleix endlich vor die Kamera. *Check*

 

Wer seine Luft über 24min anhalten kann (hier hat er puren O2 geatmet bevor er die Luft angehalten hat) muss mental einfach super stark sein. Daher bin ich dem eigenen Antrieb von Aleix, mit ein paar Fragen tiefer auf den Grund gegangen. Als mehrmaliger Weltmeister für die Organisationen AIDA und CMAS hält er auch mit einer normalen Vorbereitung über 10min die Luft an.

 

Wie macht er das?

Das zeige ich dir in folgendem Interview, denn er hat mich auf eine mentale Reise genommen, bei der er mir jeden Schritt genau erklärt hat.

Anbei eine Zusammenfassung des Interviews:

-> Die Antworten von Aleix sind im geschriebenen Interview etwas verkürzt. Dazu sind seine Aussagen bestmöglich übersetzt worden und können entsprechend an manchen Stellen vom englischen abweichen. <-

Wie wichtig sind Zahlen für Dich?

Inhalt

Ich beziehe mich jetzt mal auf den Sport. Hier entscheidet die Zahl, beim statischen Luft anhalten (STAT) ganz besonders. Am Schluss zieht man dann ob es gut oder eben schlecht war. Zusätzlich brauche ich die Zahlen um mich im Training richtig zu pushen. Höre ich nur auf mein Gefühl, klappt das nicht so gut. Dabei ist es ein Training wenn ich 9-10min schaffen möchte und ein ganz anderes wenn ich auf 10-11min trainiere.

Was geben Dir diese Zahlen?

Mir gibt es hauptsächlich Selbstbewusstsein. Wenn ich mehrfach im Training beispielsweise eine 10-11min mache bin ich ausgeglichen und ruhig im Kopf. Springt jedoch dieses Endergebnis, ist es eher ein Spiel als dass es mir Sicherheit über meine momentane Leistung gibt.

Wie fühlt es sich an, zum Weltmeister ernannt zu werden?

Bei meinem ersten Titel war es eine Erleichterung. Ich habe bekommen für was ich gearbeitet habe. Bei den nächsten Rekorden wollte ich einfach ein Teil des Sports sein und bei den Wettkämpfen mitmachen. Ich wollte nur den Sport genießen.

Wenn es nur ums genießen geht, warum wolltest du dann gewinnen?

Wenn ich einen Wettkampf mache, möchte ich auch gewinnen. Sonst würde ich wahrscheinlich erst gar nicht zu einer Weltmeisterschaft gehen. Dabei ist es kein Lebensziel mehr bei einer solchen Weltmeisterschaft zu gewinnen, aber wenn ich mitmache wird es in diesem Moment zu meinem Ziel der Beste zu sein.

„Aleix hat in seinem Heimat-Hallenbad seine eigene Ecke im Becken. Hier fühlt es sich wohl und jeder weiß, dass das seine Ecke ist.“

Was passiert, wen du 10min die Luft anhältst?

Aleix Segura Vendrell taucht im Pool

Jeder STEP steht hierbei für 1 Minute.


1 min – Ich entspanne meinen ganzen Körper und lasse alle Anspannung aus meinen Muskeln los.


2 min – Jetzt bringe ich mich in einen „Schlaf-Modus“ bei dem ich mich dazu bringe weiter loszulassen. Als würde ich einschlafen wollen.


3 min – Hier bleibe ich so entspannt als würd ich in meinem Bett liegen.


4 min – Nun fange ich an das Co2 zu spüren und es wird langsam etwas ungemütlicher.


5 min – Ab jetzt versuche ich die aufkommende Kontraktion zu vermeiden. Dabei unterdrücke ich bewusst diesen Reflex.


6 min – Ab Minute 6 ist meist der „Break-Point“. Hier habe ich dann die erste Kontraktion und dann geht es hiermit immer weiter.


7 min – Nun fange ich an diese Kontraktionen zu genießen. Wie in einem Mantra sage ich mir dass diese Kontraktionen mir helfen. Das gibt mir ein besseres Gefühl. Ab hier habe ich für 4 Minuten Kontraktionen, was ziemlich lange ist.


8 min – In diesem mentalen Modus versuche ich solange es möglich ist zu bleiben.


9 min – Dabei schaue ich nach Anzeichen für eine Hypoxie (Sauerstoffmangel). Das ist oft schwierig, aber funktioniert gut da ich bisher kein Blackout (Ohnmacht durch Sauerstoffmangel) hatte.


10 min – Nun sind die Zeichen einer Hypoxie deutlich, wie: – mein peripheres Sehen verschlechtert sich. Ich kann nur noch das sehen was direkt und nahe vor meinen Augen ist. – zusätzlich verliere ich mein Zeitgefühl und checke meine Uhr zu oft.


11 min – Ein angehendes Ohnmachtsgefühl zeigt mir schließlich das Ende und ich tauche auf.

Wie hast du gelernt, diese körperlichen Zeichen wahrzunehmen?

Gefühlt bin ich über 100.000 mal am Meeresboden gelegen und habe darauf gewartet einen Fisch zu schießen. Dabei habe ich gelernt was in meinem Körper passiert und kann seither diese Zeichen sehr zuverlässig deuten.

„Beim Harpunenfischen (Spearfishing) ist ein Blackout zu 99% tödlich.“

Was ist Erfolg für Dich?

Für mich geht es darum Ziele zu erreichen. Auch Langzeitziele. Beim Freediven/Apnoetauchen ist es das Ziel immer länger die Luft anzuhalten. Dabei merke ich von Jahr zu Jahr dass ich mich stetig verbessere. Ökonomisch wie familiär ist mir das natürlich genauso wichtig.

Was liebst du an deinem Leben?

Ich liebe Spearfishing und Freediving. Denn es ist für mich der einzige Sport bei dem man sich körperlich sowie geistig zum absoluten Limit pushed. Auch mein restliches Leben hier in Barcelona ist super.

Was bedeutet Heimat für Dich?

Catalunya (Katalonien), wenn ich meine Sprache und meine Kultur um mich herum habe. Wenn es ums Freediving geht, ist es meine Ecke im Pool #er lacht#.

Welche 3 Dinge machen Dich glücklich?

1 – Gute Resultate im Freediving

2 – Interessante Projekte

3 – Familie. Ich möchte dass es meiner Familie gut geht.

 


Besten Dank Aleix, sichere Zeit unter Wasser und bis bald, hoffentlich dann am Meer.

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