Fetter Effekt durch saubere Ernährung – mehr Wahrnehmung für den eigenen Körper
„Es startete alles mit einem Experiment. Jetzt, 9 Monate später graut es mir davor wie ich mich früher ernährt habe.“
Mal ist das Fett Schuld für die paar Kilos mehr, dann ist es der Zucker. Um ehrlich zu sein war mir das bisher ziemlich egal. Solange ich viel im Wasser, im Wald oder auf Reisen war habe ich mich pudelwohl gefühlt. Ja, ich saß dann auch mal wieder für ein paar Wochen oder Monate, am Laptop, war auf Events oder eben mit meinen Kumpels unterwegs auf das ein oder andere Bierchen mit Burger.
So dachte ich damals. Dieses auf und ab machte sich aber bei mir in den letzten Jahren sehr bemerkbar. Ich würde mich mal als sportlichen-Specki bezeichnen. Ja, das brachte es bis letzten Sommer ganz gut auf den Punkt. Seither ist einiges passiert und ich bin noch immer verblüfft über diesen krassen Effekt einer kleinen Änderung.
„Ist doch alles nicht so wild, ich mach schließlich trotzdem was für meinen Körper, das reicht doch.“
Das Buch
Als letzten Sommer meine Freundin zu mir zog, hat sie da so ein Kochbuch mitgebracht. Ich liebe es zu essen, also warum nicht auch das ein oder andere Gericht aus diesem Buch ausprobieren? Wir wollten ab diesem Moment einen gemeinsamen Alltag haben und dazu gehört natürlich auch gemeinsam Essen. In diesem Buch gab es dann ein 30 Tage-Programm, geteilt in 4 Wochen mit Gerichten, Snacks und einer wöchentlichen Einkaufsliste für alles was in dieser Woche benötigt wird. Ja großartig, das klang wie für uns gemacht. So müssen wir uns keine Gedanken mehr machen wie „Was kochen wir heute?“ oder „Haben wir alles daheim was wir für das Gericht brauchen?“
„Auf eine Diät hab ich wirklich keinen Bock, aber dann esse ich eben soviel ich will.“
Saubere Ernährung
Soweit so gut. Nach der ersten Euphorie kam mir dann die Erkenntnis, dass alle Gerichte gluten & laktosefrei sind und als ob das nicht schon genug wäre, wird noch zusätzlich auf raffinierten Zucker, Koffein und Zusatzstoffe verzichtet. „Clean-Eating“ oder eine saubere Ernährung nennt sich das dann. Pro Woche gibt es hingegen zwei Stück unbehandeltes Fleisch vom Metzger, sowie ein Glas Rotwein.
Warum ich das ganze überhaupt angefangen habe? Diese Frage habe ich mir auch schon oft gestellt. Schlussendlich lande ich immer wieder bei der gleichen Antwort:
„Ich wollte es einfach mal ausprobieren.“
Hier ein normaler Tagesplan:
Eingekauft wurde zweimal die Woche, damit die frischen Zutaten auch dann frisch waren wenn sie verarbeitet wurden. Gekocht haben wir einmal am Tag und zwar nach der Arbeit. Hier bereiteten wir auch die Gerichte und Snacks für den Folgetag vor, meist sehr simpel.
Woche 1 – Der Start
Die ersten Tage hatten es echt in sich. Jeden Tag ein neues Gericht zu kochen ist das eine, aber ich habe mich die ersten Tage wie auf Entzug gefühlt. Kopfschmerzen, Übelkeit und den Drang danach sofort eine Tiefkühlpizza in den Ofen zu werfen. Tolle Erfahrung, so ging es mir bisher auch noch nicht. Was allerdings danach kam, ist der Grund dafür dass mein heutiger Tagesplan nicht viel von dem obigen abweicht.
Positive Effekte
Schon nach den ersten Tagen dieser Ernährungsumstellung merkte ich dass ich mich über den Tag hinweg wohler fühlte. Ich schlief am Abend schnell ein, trotz kurzer Nächte war ich am Morgen sofort wach, fit und arbeitete während des Tages viel fokussierter und produktiver an meinen Projekten. Es gab keine Durchhänger mehr nach dem Mittagessen. Ich sparte Zeit, da ich am Abend zuvor schon meine Mahlzeiten und Snacks vorbereitet hatte. Nach 2 Wochen verbesserte sich mein Hautbild drastisch, obwohl ich nie Probleme mit meiner Haut hatte, kam sie mir auf einmal reiner vor. Das alles führte zu mehr Energie in meinem Alltag und auch beim Laufen verbesserte ich stetig meine Zeiten. Dazu purzelten die Kilos nur so, obwohl ich bei jeder Mahlzeit so viel aß wie ich konnte. Und ich kann wirklich sehr viel Essen.
30 Tage später
Die Zeit ging schneller vorbei als gedacht und ich habe das Programm bis zum Schluss durchgezogen. In den letzten Tagen musste ich wirklich kämpfen, aber jetzt mal ehrlich, ist das nicht überall so wenn wir unserem Ziel näher kommen? Ganz oder gar nicht.
Meine Bilanz in Zahlen: 11Kg abgenommen, davon waren 4Kg Muskeln und 7kg Fett
Was jedoch nicht in Zahlen ausgedrückt werden kann ist mein Körpergefühl und die daraus gewonnene Lebensqualität. Das ist etwas das ich mir nicht mehr nehmen lassen möchte. Ich blieb also bei dieser sauberen Ernährung und verlor in den Folgemonaten weitere 4 Kilo Fett.
Benefiz beim Freediven
„Du solltest deine Muskelmasse reduzieren“ hat mir einmal einer meiner Coaches geraten. Ich erinnerte mich an diese Worte und entschloss mich dazu nicht wieder zurück in die alten Muster zu fallen. Durch weniger Masse, gewann ich schnell an mehr Beweglichkeit. Weniger Muskulatur bedeutete einen geringeren Sauerstoff-Verbrauch. Ich schlief besser und hatte einen klaren Kopf für das Training. Als ich dann im Dezember 2017 nach Dahab flog um mein Tiefentraining wieder aufzunehmen wurde mir ein weiterer positiver Effekt deutlich. Ich fühlte mich nicht nur wohler, sondern auch sicherer im Wasser. Meine körperliche Wahrnehmung hatte sich verändert und das merkte ich im Wasser deutlicher als an Land. Mit dieser gesteigerten Wahrnehmung konnte ich mehr in mich hineinspüren, mich entspannen und meine Bewegungen optimieren. Bis zum Ende meines Tiefentraining hatte ich das Gefühl in die Tiefe zu fliegen. Hätte das Seil mich nicht gestoppt, wäre ich wohl einfach weiter geflogen. Der Weg zurück zur Oberfläche verlief dann wie in einem Flow-Zustand. Alles passte, ich ließ die Muskeln los die ich nicht benötigte und kam von tiefen Tauchgängen zurück als wäre ich eben schnorcheln gewesen.
Unterwegs essen
Heute der Workshop im Saarland und morgen der Kurs am See. Ist das nicht voll kompliziert? Nein, eigentlich gar nicht. Eine richtige Vorbereitung ist jedoch wichtig, dann ist der Trip entspannter als gedacht. Wenn es sich nur um einen Tag am See oder den Workshop im Saarland handelt, koche ich vor oder nehme mir mit was ich benötige. Vieles wie ein Nussmix oder Riegel kann man auch ungekühlt mitnehmen und für mehrere Tage vorbereiten. Bin ich jedoch für ein paar Wochen am Mittelmeer, schaue ich dass ich immer eine Küche im Apartment habe oder informiere mich wo ich gut und sauber essen kann. Unterwegs geht es mir eher darum, nicht in die alten Muster zurück zu fallen. Hier mal eben die Pizza, da den leckeren Brownie mit einem doppelten Espresso…
Dirty Day (D-Day)
Um mal eines klar zu stellen, ich LIEBE Nudel, Käse und meinen Espresso in allen vorstellbaren Varianten. Daran hat sich bis heute nicht viel geändert, denn ich esse und trinke weiterhin was mir beliebt. Jedoch gibt es von heute zu damals einen kleinen Unterschied. Die Häufigkeit. Gehörten Käse, Weizenprodukte und Koffein früher zu meinem Alltag, gibt es diese heute maximal einmal in der Woche. An diesem D-Day esse und trinke ich dann alles auf was ich gerade Lust habe. Von Pizza, über Süßkram zu Burgern mit einem kühlen Bier. Anfangs habe ich mich noch nach diesen Tagen gesehnt, heute ist es meinst nur noch eine „dirty“ Mahlzeit an diesem Wochentag. Die D-Days sind aber wichtig um mir ab und an den Heißhunger auf etwas zu nehmen das ich gerne wieder essen möchte.
10 Wochen ohne Sport
Nach meinem Training im Dahab wollte ich herausfinden was denn passiert wenn ich mich 10 Wochen weiterhin „sauber“ ernähre, aber keinen Sport mehr treibe.
„Das Ergebnis hat mich wirklich umgehauen“
Schließlich saß ich die meiste Zeit am Laptop. Werkelte etwas im Haushalt und beschäftigte mich mehr mit dem Thema „saubere“-Ernährung. Meine Laufschuhe blieben aber unberührt. Ich fühlte mich dabei etwas unausgeglichen, jedoch nicht annähernd so schlimm wie ich es mir vorgestellt hatte. Die Zeit verging und ich kontrollierte fast täglich mein Gewicht, Muskelmasse und Fettgehalt. Nach 10 Wochen stellte ich fest, es passierte so gut wie gar nichts. Mein Gewicht blieb +/- 500g gleich. Meine Muskelmasse verringerte sich um gerade einmal 100g und mein Fettgehalt, wie soll es anders sein, blieb ebenfalls nahezu konstant. Hätte ich mich in diesen 10 Wochen so ernährt wie vor dem 30 Tage-Programm, hätte ich jeden Tag sehen können wie sich mein Fettgehalt erhöht.
Zwei weitere Lieblings-Bücher mit einer breiten Auswahl an Gerichten.
Fazit
„Warum sollten diese Dinge dann heute gut für mich sein, wenn sie es schon damals nicht waren?“
Heute ist eine saubere Ernährung ein Teil meines Alltags. Je mehr ich mich damit beschäftige desto mehr nehme ich die Veränderungen in mir wahr. Ich habe mich für mehr Energie und mehr Lebensqualität in meinem Leben entschieden, mal sehen wohin mich das noch führt…
Dein Timo