ZIELE CHANCEN LIFE
DOWNSIZING
5 Schritte wie ich mein Leben auf das Wichtigste reduziert habe
Size matters! Die Größe entscheidet! Oder dich downsizen?
„Groß muss es sein, immer das Neueste und teuer, sonst ist es nichts wert“
Aha…
Seit nun sechs Jahren trenne ich mich von Dingen, reduziere mein Leben, betreibe aktives Downsizing. Und es geht mir besser denn je.
Welche Aspekte meines Lebens das betrifft, warum ich damit begonnen habe und wie du damit starten kannst, erzähle ich dir hier.
Was du erwarten kannst:
1 - Luxus - was wirklich zählt
2 - gezielter Konsum
3 - Altlasten und Glaubenssätze
4 - Weniger ist mehr
5 - Learnings
LUXUS - was wirklich zählt
Meine erste Rucksackreise ging nach Australien, damals noch mit übervollem Gepäck „Ich könnte es ja brauchen, irgendwann…“ Dabei habe ich mindestens die Hälfte meines Gepäcks nicht genutzt. Wie konnte ich damals aber monatelang ohne den täglichen Luxus auskommen?
Ganz einfach, mein Luxus bestand darin Zeit zu haben. Mich treiben zu lassen, in den Genuss von Momenten zu kommen die man nicht planen kann, neue Erfahrungen machen, Menschen kennenlernen, mich und meine Umgebung entdecken. Downsizen bedeutete hier schon, den Kopf frei zu kriegen.
Wieviel mir davon im Alltag bleibt?
Seither immer mehr.
Stell dir vor jeder Tag ist ein Abenteuer. Du hast Zeit Dinge auf dich zukommen zu lassen. Eben einen freien Kopf mit innerer Ruhe.
Wie oft sagst du diesen Satz?
„Ich habe keine Zeit.“
Wahrscheinlich öfter als du glaubst.
Für was möchtest du deine Zeit und Energie investieren um die Person zu werden die du sein möchtest? In einer Studie von 2015 haben 80% aller Befragten im Alter von 15 -20Jahren als wichtigstes Lebensziel, Reichtum, angegeben. Weitere 50% davon legten ihren Fokus darauf berühmt zu werden.
Die längste Studie über Gesundheit und Glück, dauert bereits über 70 Jahre, hat jedoch folgendes festgestellt. Um ein langes, glückliches, gesundes Leben zu führen sind gute und enge Beziehungen die Grundlage. Wie geht das aber wenn ich keine Zeit habe, jeden Tag meine 12 Stunden arbeite oder mit dem Kopf entweder in der Vergangenheit oder der Zukunft versacke?
Genau, gar nicht. Denn um diese gesunden Beziehungen aufzubauen braucht es Zeit und Präsenz. Mit Präsenz meine ich nicht nur körperliche sondern vor allem geistige Anwesenheit. Nichts ist schlimmer in einer sozialen Beziehung als das der Gegenüber durch einen hindurchschaut, am Handy hängt oder sich im Kopf an einem ganz anderen Ort befindet. Einen Weg mehr zu mir zu kommen war die Atmung. Durch spezielle, ganz einfache Atemtechniken erde ich mich innerhalb von nur ein paar Minuten.
Um diese gesunden Beziehungen aufzubauen benötigt es wieder was? Zeit. Sich Zeit nehmen, schließlich haben wir alle die gleichen 24h am Tag, nur teilen wir sie uns anders ein. Downsizing kann uns dabei unterstützen genau diese kostbare Zeit zu schaffen.
Wir sind jedoch Menschen und suchen daher nach einer schnellen Lösung, die am besten lang anhält. Sorry, aber die gibt es hier nicht. Ganz im Gegenteil, eine Beziehung ist lange oft harte Arbeit.
Welcher Luxus ist dir in deinem Leben wichtiger? Beziehungen oder Konsum?
GEZIELTER KONSUM
Was uns im Kopf oft abschweifen lässt ist die Verantwortung. Schließlich sorge ich mich um meine Kinder, die Familie, meinen Job, das Haus, meine Autos, der Garten gehört gemäht und und und…
Logisch, das ist wichtig. Ist dir aber bewusst, dass alles was du besitzt eine Verantwortung trägt?
Das fängt bei der Kleidung an, geht weiter zum Auto, deinem Handy, Schmuck, Kosmetik, Blumen, Möbel, selbst der Kulli den du vielleicht neben dir liegen hast. Für all diese Dinge die dich umgeben hast du die Verantwortung was damit passiert. Zusätzlich ist jeder Besitz mit weiteren Verpflichtungen und Entscheidungen verbunden wie beispielsweise bei einem Auto, den TÜV zu machen, Reifenwechsel, Steuer und Versicherung zahlen, aufpassen dass es keine Kratzer gibt und sauber machen, um nur ein paar Punkte zu nennen.
Was, wenn wir aber diese Verantwortungen reduzieren?
Um mich weiterhin auf das Wichtigste zu reduzieren, stelle ich mir folgende Fragen:
1 - brauche ich das wirklich?
2 - jetzt im ernst, brauch ich das wirklich wirklich?
2.1 - wenn NEIN, wie kann ich mich davon trennen / es drastisch reduzieren?
2.2 - es ausprobieren
3 - wenn JA, wozu brauche ich das und gibt es auch eine andere Möglichkeit?
4 - Möglichkeiten aufzählen
5 - was davon kann ich ausprobieren?
6 - es ausprobieren
Klar, du musst dich entscheiden. Hier ein paar Atemtipps wie du es dir einfacher machen kannst.
Die Fragen wende ich an, bevor ich meine mir etwas kaufen zu müssen als auch wenn ich etwas in der Hand habe das ich besitze. Meist jedoch beim aufräumen. So betreibe ich täglich aktives downsizing.
ALTLASTEN und GLAUBENSSÄTZE downsizen
Seither kaufe ich weniger und trenne mich jedoch von mehr „Altlasten“. Die Altlasten waren bei mir bisher meist Kleidungsstücke. In den letzten 3 Jahren kamen so einige riesen Tüten zusammen die ich entweder spendete oder an Menschen verteilte die sie brauchen konnten. Nach der Devise „Was ich in 12 Monaten nicht einmal getragen habe, fliegt raus“.
Seit drei Jahren habe ich auch kein Auto mehr, fahre Bahn oder leihe/miete mir wenn nötig ein Auto. Das entspannt mich unglaublich. Weitere Altlasten wie Bücher, Möbel, Deko, Schuhe landen final auf dem Flohmarkt, Ebay-Kleinanzeigen oder werden verschenkt.
Und Tschüss liebe Altlasten, bye bye Verantwortung.
Diese Dinge kommen jedoch meist nicht alleine. Oft hängen Glaubenssätze an diesen Stücken wie:
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„du brauchst ein Auto“
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„mehr Auswahl ist doch viel besser“
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„du brauchst neue Möbel“
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„mit Auto ist alles einfacher“
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„irgendwann kannst du es noch brauchen“
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„sowas wirft man nicht weg“
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„was sollen denn die anderen Denken“
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„was macht das für einen Eindruck!“
oder wie auch immer sich da was meldet wenn es darum geht sich zu trennen. Wenn ich in diesen Momenten in mich reinhöre, auf meinen Atem lausche, die Fragen dazu habe ich ja, merke ich dass diese Sätze nicht von mir kommen. Sondern von meiner Umgebung. Seien es die gesellschaftlichen Erwartungen, Freunde oder Aussagen aus der Familie.
Wenn das so ist, schmunzle ich, verabschiede mich von dem Ding und gleichzeitig von diesem Glaubenssatz. Herrlich!
Aufräumen schafft nämlich Platz. Platz für Neues. Und natürlich schafft es mehr Zeit.
Für mich bedeutet das Freiheit.

WENIGER IST MEHR
Wenn dieses Ausmisten so seinen Lauft nimmt, kann auch mal etwas länger dauern, bei mir schließlich schon ein paar Jahre, stellt sich auch eine gewisse Leichtigkeit ein. Dieses Downsizing kann süchtig machen.
Komisch, die Werbung suggeriert doch um dieses Gefühl zu erreichen muss ich all diese Dinge besitzen?
Eben nicht. Die Werbung spielt mit unseren Werten. Sozusagen den Grundpfeilern unserer langfristigen Entscheidungen. Habe meine Diplomarbeit genau darüber geschrieben, am Lehrstuhl Marketing.
Diese dort so dargestellten Gefühle erreichen wir meist dadurch, dass wir die Zeit haben uns auf etwas einzulassen, im Moment zu leben. Dafür brauchen wir aber wiederum einen klaren Kopf.
Wie soll ich die denn bitte haben wenn ich meine 60h die Woche runterrocke um mehr Geld zu verdienen damit ich mir endlich den VW-Bus kaufen kann mit Sonderausstattung um #vanlife-Style durch die Welt zu tingeln?
Schlussendlich geht es immer wieder um die Zeit, ein Gut dass es nicht zu kaufen gibt. Genauso wenig wie es einzigartige Momente zu kaufen gibt.
Denk einmal an die schönsten Momenten deines bisherigen Lebens. Und schau dir an ob diese Momente geplant waren.
Ich wette mal sie waren es nicht. Denn die schönsten Momente im Leben passieren, wenn wir sie zu uns kommen lassen, wenn wir ihnen die Möglichkeit geben zu passieren, wenn wir ihnen Zeit geben, wenn wir präsent sind um sie auch wahrzunehmen können.
In unserem Alltag rauschen diese Momente oft an uns vorbei. Während ich in der Bahn auf mein Handy schaue, es gerade klingelt wenn ich mit einem Freund beim Essen sitze oder während ich erneut am putzen bin obwohl gerade der Himmel in den verrücktesten Farben strahlt.
Je weniger ich mich um unwichtige Dinge kümmere desto mehr Zeit bleibt mir für Momente die zu den schönsten meines Lebens werden könnten.
LEARNINGS
Auch die Teilnehmer der längsten Studie über Gesundheit und Glück im Leben hatten in ihren Jugendjahren ähnliche Lebensziele wie die heutige Jugend. Jedoch hat die Lebenserfahrung sie eines besseren belehrt. Warum nicht schon jetzt am besseren ICH feilen, soziale Beziehungen priorisieren und den Alltag durch gezieltes Downsizing von unnötigen Verantwortungen befreien?
Wie könnten solche Momente aussehen:
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Kleiderschrank ausmisten und etwas Gutes tun -> spenden
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Keller ausmisten
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Freunde ausmisten - wer tut mir gut, wer nicht
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Fixkosten reduzieren
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Lange Spaziergänge mit Menschen die mir wichtig sind
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Themen ansprechen die mich schon lange beschäftigen
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Dinge hinterfragen die mich im Alltag viel Zeit kosten physisch/psychisch
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Meine Ziele hinterfragen - brauche ich das wirklich um glücklich zu sein?
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Fragen was ich wirklich wirklich brauche
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Das machen was mich erfüllt, mich lächeln und alles andere vergessen lässt
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Genießen was ich habe
Sehr cool Timo, ich stehe noch am Anfang vom Ausmisten, aber es ist ein Anfang und ja es tut gut.
Herrlich Moni!
Was machst du denn schon aktiv?
Das klingt wirklich gut!
Ich glaube aber, ich kann es nicht .
Hallo Kerstin,
die Frage ist eher ob du es möchtest oder nicht.
Wenn ja, gibt es einen Weg.
Wenn nein, nicht. deine Entscheidung
Ich gehe einen ähnlichen Weg und kann die erfolge bei diesem Vorgehen nur bestätigen. Ausmisten physisch und mental, neu strukturieren, entscheiden, umsetzen, glücklich sein. Der zumindest happy.
Sehr cool! Das freut mich zu hören.
Danke Jens
Eine Ergänzung zum Thema Konsum. Seit Jahren stelle ich mir auch immer die Frage: Selbst haben oder leihen. Ich leihe mir oft Sachen von Privat, wenn ich es nur für kurze Zeit brauche. Es gibt Plattformen für vieles. So kann ich Dinge haben ohne sie besitzen zu müssen. Geht etwas in die Richtung ausprobiere, nur dauerhaft.
Cool! Da gibt es einige neue Möglichkeiten. Ich mache das wenn ich ein Auto benötige
bin auch schon länger dabei zu sortieren. Ich kann das gar nicht verstehen, dass es Menschen gibt die arbeiten und zum Ausgleich vor der glotze lümmeln. Ohne TV lebt es sich viel besser.
TV ist ebenfalls so ein Zeit-Fresser 🙂
Hallo Timo,
Danke für Deine wunderbaren Anregungen.
Ich wollte die Toolbox auch holen, aber egal mit welcher Emailadresse ich mich anmelden will, ich bekomme leider keine Aktivierungsmail. Im Spam ist auch nichts.
Kannst Du mir das bitte an bigband@gmx.net senden?
Grüße Christian
Gerne Christian!
Hab dir eben eine Mail geschickt 🙂
All the best
Hallo Timo,
als ich vor 10 Jahren bei einer Reha war und über Wochen in einem kleinen, feinen Zimmer in der Rehaklinik gewohnt habe, hab ich gemerkt, wie lange man wirklich mit wenig Sachen auskommt und dass mir das Nestgefühl, das einem ein kleiner Raum gibt, gefällt, Ich hab dann angefangen, mich von vielem Krempel zu trennen und jetzt bin ich auch so weit und ziehe um.. Mietvertrag ist schon unterschrieben. 40 m2 statt 60 (was ja jetzt auch nicht übermäßig groß ist, aber ich brauche sie einfach nicht). Die Wohnung ist noch im Rohbau und Ende des Jahres bezugsfertig. Ich hab viel Zeit zum Ausmisten 🙂 Frohe Ostern!
Hallo liebe Birgit!
Das klingt nach weniger Raum und mehr Energie für dich.
Wir leben momentan sogar zu dritt auf 54qm 🙂 Auch das ist möglich.
Hi Timo,
toller Artikel. Wie machst du das mit dem Thema „Freunde ausmisten“? 😉
LG,
Christian
Hallo lieber Christian,
lieben Dank!
Ich habe hierzu ein System entwickelt, bei dem ich die Menschen in meiner Umgebung kategorisiere.
Ob nun als Mitbewohner in meiner Welt, Gäste oder Besucher. Das hilft mir Abstand zu halten und auszusortieren.
All the best
Timo